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Kirchenburg Tartlau - UNESCO-Welterbestätte seit 1999

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Zeittafel zur Wirtschaft in Siebenbürgen

Jahr Ereignis
1206 In einer Urkunde von 1206 bestätigt König Andreas II. den sächsischen Gastsiedlern von Krakau, Krapundorf und Rumes ihre Freiheiten. Darin wird versichert, dass weder für die Weingärten noch für die gezüchteten Schweine Abgaben fällig sind.
1224 Der Goldene Freibrief (Andreanum) mit Privilegien für die Bewohner der Hermannstädter Provinz wird vom ungarischen König, Andreas II, ausgestellt. Das Andreanum regelt die Beziehungen zwischen dem König als Grundherren und den zur Besiedlung des Landes "jenseits der Wälder" angeworbenen deutschen Gastsiedler. Neben mehreren Privilegien, die eigentlich nur dem Adel zugestanden hätten, werden auch einige Pflichten der Siedler genannt, die sie allerdings allein dem König gegenüber einzulösen hatten. Die Urkunde galt zunächst nur für die Hermannstädter Provinz, wurde später aber schrittweise auf sämtliche deutsche Siedlungen des Königsbodens (des Gebietes der späteren Sächsischen Nationsuniversität) ausgeweitet. Es ist dies die wichtigste Verfassungsurkunde der Siebenbürger Sachsen.
1241 Eine aus der Zeit vor dem Mongolensturm (1241) in Schellenberg archäologisch identifizierte Schmiedewerkstätte gibt Aufschluss über vielfältig verwendete Werkzeuge und Gegenstände.
1353 Das Recht, nicht aufgeteilte Weiden, Waldungen und Wasser gemeinsam zu gebrauchen (sogenannte Freitümer), wurde den sächsischen Gemeinden 1353 urkundlich zugesprochen. Dies war möglich, weil bei der Ansiedlung nicht der gesamte Boden in Besitz genommen wurde. Einige Freitümer haben sich bis ins 19. Jahrhundert erhalten. Dadurch ergaben sich jedoch auch zahlreiche Hattertprozesse zwischen den Gemeinden.
1367 Hinweis auf eine Zunft in Bistritz in einer zwischen Handwerken und Winzern geschlossenen Vereinbarung.
1369 Für Klausenburg ist die Zunft der Kürschner belegt.
1376 Aus der umfassenden Regelung der Zünfte ist bekannt, dass es 19 Zünfte und 25 Gewerbe in Hermannstadt, Schäßburg, Mühlbach und Broos gab.
1413 Der walachische Fürst Mircea der Alte gewährt den Kronstädter und Burzenländer Händlern ein Handelsprivileg. Darin wird die Ausfuhr von Met und Wein in die Walachei erwähnt.
1433 Eine Urkunde von 1433 über einen Hattertstreit zwischen Hahnbach und Großscheuern gibt Auskunft über die Nutzung der Wiesen und den Viehtrieb in den beiden Gemeinden.
1438 In einem Zollstreit siebenbürgisch-sächsischer Kaufleute mit dem Großwardeiner Domkapitel werden unter anderen Waren Marder-, Hermelin- und Fuchsfelle genannt.
1460 In Heltau arbeiten mehr als 30 Sichelschmiede.
1470 König Mathias Corvinus spricht ein Ausfuhrverbot für Weizen aus. Der übermäßige Export hatte zu Teuerungen geführt, so dass man Brot aus Hirse, Hafer und Gerste backen musste (anstatt wie traditionell aus Weizen, Roggen und Dinkel).
1486 Als oberstes Verwaltungs- und Rechtsgremium fungierte seit 1486 die "Sächsische Nationsuniversität" ("Gesamtheit der Siebenbürger Sachsen" in ihrem angestammten Gebiet). Dies ist auch die Interessenvertretung im siebenbürgischen Landtag, die auf den Fortbestand der Privilegien achtete, die immer wieder in Frage gestellt wurden. Zusammen mit dem seit 1583 geltenden Eigen-Landrecht bildete sie die Basis der spezifischen Form der siebenbürgisch-sächsischen Selbstverwaltung.
1503 Im Zwanzigstregister des Kronstädter Zollamtes (so genannt, weil die Waren mit dem zwanzigsten Teil ihres Wertes verzollt wurden) sind folgende aus dem Westen in die Walachei und Moldau exportierte Waren vermerkt: Tuche aus Brügge (5 Ballen), Maastricht (414), Mecheln (182), Werden (111), Bergamo (1), Verona (134), Speyer (5), Breslau (1), Köln (98), Aachen (1), Nürnberg (134), ferner 1.140.000 Messer aus Steyer und weitere 1.284.950 Messer ohne Angabe des Herkunftsortes.
1507 Der Kartograf Gerhard Mercator (Amsterdam) schreibt in seinem "Atlas Minor", in Siebenbürgen sie die Anzahl der Ochsen nicht nur groß, sondern sie seien auch so billig, dass der größte für einen Gulden erworben werden könne. Hier würden zudem unübertroffene rassige Pferde gezüchtet, die sich durch einen feurigen Galopp auszeichneten.
1529 Buchdruckerei in Hermannstadt eröffnet.
1539 Buchdruckerei in Kronstadt eröffnet.
1567 Als der Boden knapper wurde, konnte man durch Rodung Privatbesitz erwerben (davor nur "Nutzung" des Bodens vorgesehen), über den man frei verfügen konnte. Als die Hammersdorfer 1567 eine Dornenhecke rodeten, erhielt jeder Bauer das von ihm gerodete Stück "zu eigen und Erbe".
1576 Der Tabak wurde 1576 durch die Türken in Siebenbürgen bekannt, aber erst viel später und vereinzelt angebaut.
1583 Die Grundstücke gehen allmählich in Privatbesitz über. So wurde im "Eigenlandrecht" von 1583 der Verkauf von Grundstücken geregelt.
1594 In Heltau arbeiten etwa 180 Wollweber.
1601 Im 17. Jahrhundert nimmt die Wolfsplage sehr zu. Der Schäßburger Rat zahlt beispielweise 1601 für sieben erlegt Wölfe einen Gulden, dann 1625 für einen getöteten Wolf 50 Denare und 1635 wieder 75 Denare.
1611 Der Mais (Kukuruz) wurde erstmals aus der Walachei bzw. der Türkei eingeführt, daher auch die Bezeichnung "Wälschkorn" bzw. "Türkeschkorn". Der Landtag verbot jedoch 1688 seinen Anbau bei Strafe von sechs Gulden, so dass er erst ab dem nächsten Jahrhundert Einzug hielt.
1630 Eine Urkunde von 1630 über einen Hattertstreit zwischen Arbegen und Schaal gibt Auskunft über die strikten Regeln der Dreifelderwirtschaft. Sogar die aneinander grenzenden Gewanne benachbarter Gemeinden mussten dieselbe Feldeinteilung befolgen ("Frucht gegen Frucht und Brache gegen Brache").
1654 Tartlau: Für die Rossmühle auf dem Schloss wird ein Mühlstein angekauft.
1720 Kronstadt ist um 1720 mit über 17.000 Einwohnern die mit Abstand größte Stadt Ungarns.
1770 Um 1770 lebte der größte Teil des Landvolkes im Kokelgebiet von "Kukuruz" (Mais).
1781 Konzivilitätsreskript Kaiser Joseph II. von 1781 und Abschaffung des Kuriatvotums 1792 waren die Auslöser für die Wandlung von einer privilegierten Standesnation zu einer nationalen Minderheit. Nach dem Konzivilitätsreskript konnten auch Mitglieder anderen Nationen Grund und Boden auf dem Königsboden erwerben, dies war seit dem 12. Jahrhundert nur Siebenbürger Sachsen gestattet. Das Kuriatvotum hatte zur Folge, dass jede Standesnation, der ungarische Adel, die Szekler und die Siebenbürger Sachsen, jeder eine Stimme hatte. Die Abstimmung nach Köpfen führte dazu, dass die Sachsen nun hoffnungslos in der Minderheit waren.
1786 Tartlau: Es werden 3 Mahlmühlen im Besitz der Gemeinde erwähnt, die gegen Geld verpachtet werden.
1792 Tartlau: "Am Schwarzbach" wird 1792 eine neue Mühle gebaut.
1835 Gründung der Sparkasse in Kronstadt.
1841 Gründung der Sparkasse in Hermannstadt.
1847 Tartlau: Die Papiermühle im Keppen-Winkel oder in Keimes-Busch wird durch den Papierfabrikanten Georg Türk gebaut.
1855 Das Ackerland wurde in Siebenbürgen mit Kulturpflanzen wie folgt bebaut (Angaben in Joch, 1 Joch = 0,5755 Hektar): Mais 430.558, Weizen 339.071, Roggen 222.465, Gerste 39.227, Spelt 21.320, Hafer 271.071, Heidekorn 4.842, Hirse 697, Erbsen 77, Linsen 136, Kartoffeln 1.554, Weinbau 49.945 Joch.
1857 Laut Eduard Bielz' "Handbuch der Landeskunde Siebenbürgens" gab es im Sachsenland u.a. folgende Fabriken: in Hermannstadt eine Zucker-, Stearin- und Schwefelsäurefabrik, in Kronstadt zwei Wollspinnereien, zwei Flachs- und Hanf-, sowie drei Tuchmanufakturen, eine Buchschwammfabrik und vier Steingutfabriken. Papiermühlen für Hand- und Schöpfpapier gab es in Hermannstadt, Kronstadt, Freck, Tartlau, Fogarasch und Borgo. Ferner gab es 10 Buchdruckereien (5 in Hermannstadt, je zwei in Kronstadt und Klausenburg und eine in Bistritz).
1859 Durch die Gewerbeordnung von 1859 wurde die Gewerbefreiheit eingeführt, die formelle Auflösung der Zünfte erfolgte 1872.
1867 Der österreichisch-ungarischen Ausgleich im Jahre 1867 (Umwandlung des Kaisertums Österreich in die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn) brachte für Siebenbürgen eine Reihe wirtschaftlicher Vorteile in Form von Förderungen, führte aber gleichzeitig zur Auflösung des Königsbodens und damit zum endgültigen Verlust der sächsischen Selbstverwaltung und Privilegien.
1870 Mit Zuschüssen der Nationsuniversität nahmen drei Ackerbauschulen den Lehrbetrieb auf: 1870 in Bistritz, 1871 in Marienburg und Mediasch. Die drei Ackerbauschulen haben insgesamt 2921 Schüler ausgebildet.
1870 Tartlau: Der Lehrer-Prediger Johann Copony macht in diesem Jahr den erste Versuch eine Forellenzucht am Mühlbach im Garten von Josef Balint anzulegen. Obernotär Georg Bruss war der letzte Besitzer dieser Anlage.
1872 Tartlau: Das Farkasvagoer Mühlenrecht wird der evangelischen Kirchengemeinde abgetreten.
1873 Herausgabe der "Landwirtschaftlichen Blätter".
1884 In Siebenbürgen gibt es 34 Dampfdreschmaschinen, 502 Göppeldreschmaschinen, 546 Handdreschmaschinen sowie 1205 Saatgutreiniger.
1885 In Zeiden werden zwischen 1885 und 1990 drei Handelsblumengärtnereien eröffnet.
1889 Brenndörfer Zuckerfabrik wird gegründet.
1891 Inbetriebnahme einer Dampftrambahn in Kronstadt.
1904 Inbetriebnahme einer elektrischen Straßenbahn in Hermannstadt.
1909 Tartlau: Die Firma Martin Copony feiert das 40jährige Dienstjubiläums ihres Direktors der Tartlauer Papierfabrik, Herrn Karl Billasch. Die Herrn Chefs mit ihrem stattlichen Beamtenkorps aus Kronstadt, Zernescht und Tartlau, Herr Billasch an der Spitze wohnten dem Gottesdienst bei und begaben sich hierauf in das Rathaus, wo um 11 Uhr im Beisein des ebenfalls geladenen Oberamtes, der Kommunität und anderer Tartlauer Gäste die Dekorierung des Jubilars durch den Herrn Oberstuhlrichter M. Wendel stattfand (goldenes Verdienstkreuz Se. Majestät des apostolischen Königs).
1914 Tartlau: Übergabe des fertiggestellten Elektrizitätswerkes an die Aktiengesellschaft. Ing. Liehn aus Câmpina unterzieht die Zentrale, die Gassenbeleuchtung und die Hausinstallationen einer dreitägigen, genauen und gründlichen Prüfung. In seinem Protokoll bescheinigt er dem Erbauer, Dipl.-Ing. Robert Goldschmidt, ein tadelloses Werk. Zu erwähnen sind noch die Mitarbeiter Ing. Steiner, Obermonteur Müller und Betriebsleiter Wilhelm Köcher.
1921 Durch die rumänische Agrarreform von 1921 wurde ein Großteil des sächsischen Gemeinschafts- und Kirchenbesitzes zugunsten der Rumänen enteignet.
1922 Tartlau: Die Wollindustrie A.G. hat die Papier-Fabrik in eine Tuch-Fabrik umgebaut.
Die Knopffabrik geht in Betrieb, der später eine Kammmacherei angegliedert wurde. Besitzer Brüder Steiner & Comp. Es werden mit modernen Maschinen und elektrischem Betrieb die feinsten Horn- und Steinnußknöpfe und vorzügliche Kämme erzeugt. 33 Arbeiter sind in der Fabrik tätig.
1922 Tartlau: Die Brüder Georg und Christian Batschi fangen mit feldmäßigem Gemüsebau an. Georg Batschi lässt sich in Hannover (Deutschland) ausbilden und legt vor der Preußischen Landwirtschaftskammer die Gärtnermeisterprüfung mit sehr gut ab.
1924 Tartlau: Die Tuchfabrik wird in Betrieb genommen. Außer dem mächtigen Fabriksgebäude, in dem vorläufig 60 mechanische Webstühle arbeiten, sind in kurzer Zeit erbaut worden: 1 Direktorenwohnung, Beamten- und Arbeiterwohnungen, eine Arbeiterkaserne und eine Kantine. An Kraftmaschinen besitzt die Fabrik: 1 Dieselmotor mit 150 PS, 1 Benzinmotor mit 26 PS, 1 Benzinmotor mit 10 PS und eine Turbine mit 50 PS. Beschäftigt werden 12 Beamte, 50 Meister und Fachleute, diese fast alle aus Forst in der preußischen Lausitz, und 250 gewöhnliche Arbeiter und Arbeiterinnen.
1925 Tartlau: Es arbeiten 3 Mühlen in Tartlau, eine Flachmühle, eine kleine mit einem Sägewerk verbundene Kunstmühle, beide Eigentum der politischen Gemeinde, dann eine modern eingerichtete größere Kunstmühle mit Turbinenbetrieb. Diese wurde im Jahre 1912 von der hiesigen Elektrizitätswerk A.G. erbaut und geht vertragsmäßig nach 60 Jahren in den Besitz der politischen Gemeinde über. Diese Mühle kann täglich 50 Meterzentner Weizen verarbeiten. Es werden in ihr 5 Arbeiter beschäftigt.
1925 Tartlau: Es sind 4 Fabriken in Betrieb. Neben der Tuchfabrik und Knopffabrik gibt es eine Spiritusfabrik und eine Ziegelfabrik.
Die Spiritus- und Presshefefabrik Karl Neustädter ist modern eingerichtet. Täglich werden erzeugt 2,7 Hektoliter Spiritus und 350 Kilogramm Presshefe. Auch landwirtschaftlich ist die Firma tätig. Sie besitzt 82 Joch Ackergrund, auf dem sie unter fachmännischer Leitung intensive Landwirtschaft treibt. In Mastung stehen im Jahre durchschnittlich 80-100 Stück Ochsen. Die Zahl der Fabriksarbeiter beträgt 10.
Eine Ziegelfabrik erzeugt mit Dampfbetrieb täglich 8.000-10.000 Stück vorzügliche Mauerziegeln.
Es ist noch die Holzverkohlungs A.G. zu nennen, die, in der Schweiz zu Hause, hier Grund und im Gebirge große Waldungen noch vor dem Kriege angekauft hat, um eine chemische Fabrik in großem Stile zu errichten.
Bei Ilieni-Ilyefalva befindet sich ein großes Lager von Braunkohle. Die Kohlenbergwerks- und Elektrizitätswerks A.G. hat hier Grund von der Kirchengemeinde gekauft. Ihre großen Pläne haben sich bis jetzt nicht verwirklichen lassen. Eine Schmalspurbahn bringt die geförderte Kohle auf den Tartlauer Bahnhof, wo sie verladen wird. Das Unternehmen gehört jetzt der Marmarosch und Blank-Bank in Bukarest.
1930 Tartlau: Es wird der Grundstein für den eigentlichen Gärtnereibetrieb Batschi gelegt. Geplant haben die Brüder selbst. Die Ausführung haben Martin und Chr. Hergetz (Baumeister), August Konst (Tischlermeister), und Schneider (Schlossermeister) bestritten, alles Tartlauer Handwerker. In der Gärtnerei arbeiteten 8-10 Facharbeiter. Saisonarbeit wurde über all die Jahre an viele Tartlauer vergeben.
1936 Tartlau: Der gebürtige Wolkendörfer Martin Els gründet die erste intensive Forellenzucht und Teichwirtschaft in Tartlau. Auch Professor Schunn hat eine Forellenzucht im Jahre 1936 anlegen lassen, und zwar in den Gansweiler hinter der Kirche neben dem Haus Intze. 1945 wurde diese Forellenzucht enteignet und von der Jagdfiliale Kronstadt übernommen.
1945 Im Januar 1945 werden sächsische arbeitsfähige Frauen und Männer zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion deportiert und erst 1948/1949 wieder entlassen.
1945 Durch das Bodenreformgesetz vom 23.03.1945 wurde die Enteignung aller Angehörigen der deutschen Volksgruppe (mit wenigen Ausnahmen) angeordnet. Der enteignete Boden wurde an Bauern mit keinem oder wenig Boden zugeteilt und war damit gleichzeitig ein Instrument der neuen kommunistischen Machthaber die rumänische Dorfbevölkerung für die kommunistische Politik zu gewinnen.
1948 Durch das Gesetz vom 11.06.1948 erfolgte die Nationalisierung aller Bodenschätze, der Industrie, der Versicherungen und der Banken, von der alle rumänischen Staatsbürger betroffen waren. Die gewesenen Eigentümer ("Kapitalisten") wurden verfolgt, diskriminiert und oft eingesperrt.
1952 1952 wurden etwa 2000 Sachsen aus Kronstadt und Umgebung in andere Ortschaften zwangsevakuiert, um Wohnraum für Parteifunktionäre zu schaffen. Erst nach mehreren Jahren durften sie wieder zurückkehren.
1954 Tartlau: Von staatlicher Seite wird neben dem Honigberger Wald eine große Forellenzucht angelegt und fertiggestellt. Das nötige Wasser wurde vom großen Gespreng und von den Quellen am Honigberger Wald hergeleitet. Die Wasserfläche betrug ca. 1 Hektar (15 Mastteiche und 13 Setzlingsteiche).
1955 Tartlau: Von staatlicher Seite wird am Ersten Kanal hinter den Krautgärten noch eine Forellenzucht gebaut. Auf diesem Gelände war früher eine Ziegelei. Es wurden 5 Mastteiche zu je 250m Länge und 10m Breite, sowie 10 Setzlingsteiche angelegt, die eine Gesamtwasserfläche von ca. 1,5 Hektar auswiesen.
1956 1956 wurden die 1945 unrechtmäßig enteigneten Häuser wieder zurückerstattet.
1958 Tartlau: Beide Forellenzuchten werden von der Kronstädter Kreiswirtschaft an das staatliche Landwirtschaftsunternehmen Tartlau übergeben. Vorgesehen war eine Jahresproduktion von 8 Tonnen, doch im Jahre 1963 wurde tatsächlich in beiden Zuchten eine Produktion von 86 Tonnen erreicht.
1967 Tartlau: Aufbau der staatlichen Nerzfarm. In der Nähe vom "kleinen Bahnhof" (im "Burchhom") wurden die Nerzschuppen und Gehege nach dem Muster aus Appelburg (DDR) gebaut. Später folgte dann die Kühlanlage für die Lagerung der Futtervorräte, Futterküche und Fellbearbeitungswerkstatt.
1976 Tartlau: Auf dem Gelände vor dem Mühlentor in der Hutweide wird eine dritte Forellenzucht aufgebaut. Das Wasser kam aus dem Zweiten Kanal, da das Elektrizitätswerk seine Funktion eingestellt hatte. So wurde in Tartlau in den nunmehr drei Forellenzuchten im Rekordjahr 1983 eine Produktion von 110 Tonnen erreicht.
1990 Der Großteil der sächsischen Bevölkerung Rumäniens hat 1990 und in den Jahren danach Rumänien in Richtung Deutschland verlassen. Die Häuser wurden in den meisten Fällen zu Schleuderpreisen veräußert oder ein Administrator eingesetzt, in der Absicht die Häuser zu einem späteren Zeitpunkt zu vermarkten.
1996 Zugesagte Rentenbeträge für Beschäftigungszeiten im Aussiedlungsgebiet werden ab 1996 in der Bundesrepublik Deutschland um 40 Prozent gekürzt.
1998 Der Deutsche Wirtschaftsclub Siebenbürgen (DWS) wurde im Jahre 1998 in Hermannstadt (Sibiu) gegründet. Als Anlaufstelle für Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum leistet der DWS einen aktiven Beitrag zur Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen den Herkunftsländern und Rumänien. Gleichzeitig nimmt der DWS seine Aufgabe als Interessensvertreter dieser Unternehmen vor Ort wahr. Im Jahr 2010 sind ca. 200 Unternehmen und Institutionen als Mitglied registriert.
1999 In den letzten Jahren wurden einige von der "Saxonia" (Stiftung, die auf Initiative des Sozialwerks der Siebenbürger Sachsen Deutschland gegründet wurde) geförderte sächsische Handels-, Dienstleistungs- und Gewerbebetriebe gegründet. Sie haben keine volkswirtschaftliche Bedeutung.


Quellen:
"Die wirtschaftlichen Leistungen der Siebenbürger Sachsen", Michael Kroner;
Diverse Tartlauer Chroniken.

Autor: Volkmar Kirres

Erstellt: 3. Mai 2010 - 11:40. Geändert: 30. November 2010 - 20:52.